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Donnerstag, 22. Dezember 2005

Bin ich ein Linkshänder?

"Bringen Sie bitte einen faustgroßen Tonklumpen mit!" Schon als wir diesen Auftrag erhielten, ahnte ich, was wir damit anfangen sollten. Bis Dienstag hatte ich aber nicht wieder daran gedacht und hätte fast den Ton vergessen.
Nun bekamen wir also tatsächlich die Aufgabe, einen Kopf aus Ton zu modellieren. Die Schwierigkeit bestand jedoch nicht darin, unser Fingerfertigkeit unter Beweis zu stellen, sondern darin, während der Übung die Augen geschlossen zu halten.
Zunächst musste ich aus der Platte Ton, die ich gekauft hatte, eine Kugel kneten. (Wie sich später herausstellen sollte, ist mir das nicht besonders gut gelungen, denn beim Trocknen versuchte sich der Tonklumpen ständig auseinanderzufalten.)
Davon mal abgesehen fiel es mir recht schwer, nicht die Augen zu öffnen. Schließlich habe ich es dann aber doch geschafft.
Kurz bevor Herr Schmid unsere Schaffensphase beendet hat, habe ich etwas bemerkt: Die ganze Zeit hatte ich die Tonkugel in der rechten Hand gehalten und nur mit der linken die Gesichtszüge geformt. Das fand ich ziemlich erstaunlich, zumal ich Rechtshänder bin. Soll das nun bedeuten, dass ich ein heimlicher Linkshänder bin? Oder beweist es vielmehr, dass meine rechte Hemisphäre gearbeitet hat?
Mir ist irgendwann mal aufgefallen, wie viele Künstler, Musiker und Schauspieler Linkshänder sind. Zufall? Vielleicht besteht aber auch ein Zusammenhang.
Zurück zum Tonkopf: Als das Licht wieder anging, war ich doch ein wenig enttäuscht vom Ergebnis meiner Arbeit. Mein Kopf hatte eine ziemlich flache Stirn und ein fliehendes Kinn. Was solls? Ich wollte auch nicht zu selbstkritisch sein. Mein Erstlingswerk war ja noch unvollendet.
Zum krönenden Abschluss hat Herr Schmid dann ausgerechnet meine halbfertige Skulptur vorn gezeigt und mit einer anderen verglichen. Auf seine Frage, ob ich gewusst hätte, dass ich schöpferische Fähigkeiten besitze, antwortete ich mit einem Kopfschütteln. Aber das war nicht ganz ehrlich. Eigentlich konnte ich mir schon vorstellen, dass ich gestalterisches "Talent" habe, andererseits fürchtete ich, dass das Resultat nicht meinen Ansprüchen gerecht werden würde. Das ist nämlich meistens der Grund, warum ich kreative Arbeiten gar nicht erst anfange.
Letztendlich hat mir die Aufgabe - erstaunlicherweise! - doch Spaß gemacht. Vielleicht wird ja noch ein Künstler aus mir.

Montag, 28. November 2005

Hat eigentlich jeder eine Zeichenblockade?

Lang, lang hat es gedauert bis zum Verfassen meines ersten Beitrags. Das hat mich auch einige Überwindung gekostet,gebe ich zu.
Nach der ersten Veranstaltung bei Herrn Schmid ging es mir ähnlich wie der zitierten Kommilitonin: Eine Art Zeichenblockade habe ich auch, dachte ich. Denn ich mochte nie unter den Augen anderer zeichnen. Und jetzt sollte ich jemanden portraitieren? Ich erwog ernsthaft, mindestens der nächsten Veranstaltung fernzubleiben.
Trotz meiner Zweifel bin ich dann doch wiedergekommen und habe mich an einem Portrait versucht. Danach bin ich allerdings zu dem Schluss gelangt, dass ich wohl doch keine Zeichenblockade - zumindest nicht die, die Herr Schmid meint - habe. Ich bin also gespannt, ob sich bei mir irgendeine Veränderung das Zeichnen betreffend einstellen wird.

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